Die Kompetenzen des Mediators in der Flüchtlingskrise

Unter anderem haben der Bürgerkrieg in Syrien, Menschenrechtsverletzungen in Eritrea und anhaltende Gewalt in Afghanistan zu den enormen Flüchtlingsströmen nach Europa geführt. Mittlerweile leben weit über 10.000 Flüchtlinge in Köln, was eine große Herausforderung aber auch Chance für die Stadt und ihre Bewohner darstellt. Eine solche Veränderung und ein so schneller, gesellschaftlicher Wandel bringen viel Potenzial für Missverständnisse, Lagerbildung und Konflikte mit sich. In öffentlichen Diskussionen wird oftmals hitzig debattiert. Hier prallen Positionen und Standpunkte aufeinander, ohne diese zu hinterfragen und zugrundeliegende Motive und Bedürfnisse zu betrachten. Angst, Unsicherheit, Frustration, Hilflosigkeit, Neid, Aussichtslosigkeit, Missgunst und andere Gefühlslagen treten ungefiltert nach außen ohne die Ursache, den Nutzen und die Berechtigung dahinter zu beleuchten. Der Druck auf Politik, Städtebau, Sicherheit, Anwohnern, Schulen und den Flüchtlingen selbst ist enorm, den Herausforderungen bestmöglich gerecht zu werden. Es ist aus unserer Sicht unerlässlich, den Prozess der Aufnahme, der Unterbringung und der Integration der Flüchtlinge – sofern politisch und zeitlich überhaupt möglich – präventiv vorzubereiten oder zumindest professionell zu begleiten. Mediatoren engagieren sich in diesem Bereich immer mehr (individuell und in Projekten), um verschiedene Lager dabei unterstützen Verständnis füreinander aufzubauen und die eigene Sicht zu verdeutlichen. Bürgerbeteiligungsverfahren und Informationsveranstaltungen werden mediativ moderiert und begleitet. Gemeinden werden unterstützt zu bestmöglichen Maßnahmeplänen und Lösungen zu gelangen ohne sich in gegenseitigen Anschuldigungen zu verlieren.

Für das nächste Quartal sind Sonderhefte angekündigt zur Fülle an mediativen Projekten im Rahmen der Flüchtlingshilfe. Wir werden im nächsten Newsletter darüber berichten. Bis dahin ermuntern wir die Mediatoren unter Ihnen, ihre besonderen Fähigkeiten zu nutzen und sich für ein gesellschaftliches und menschliches Zusammenwirken zu engagieren.